His Life

in chronological order:

Sein Leben

in chronologischer Reihenfolge:

Moses Hess

Communist, Socialist, Writer,Philosopher and early Zionist

Born 1812 in Bonn, deceased 1875 in Paris

Communist, Socialist, Schriftsteller, Philosoph und Frühzionist

Geboren 1812 in Bonn, gestorben 1875 in Paris

21. Januar 1812

Moses Hess wurde als Sohn des Kaufmanns David Hess und seiner Frau Helene, geborene Flörsheim, in Bonn, in der Judengasse 807, geboren.

1816 oder 1817

Sein Vater und seine Mutter übersiedeln nach Köln, um eine Zuckerfabrik zu gründen. Sie lassen Moses bei den Großeltern in Bonn, um ihm eine traditionelle jüdische Erziehung zu ermöglichen.

1825

Seine Mutter stirbt am 28. November. Hess kommt zum Vater nach Köln, setzt eine Zeitlang das Talmudstudium fort und arbeitet dann im Kontor des Vaters.

Etwa 1828

Hess löst sich vom orthodoxen Judentum.

1837

3. Juni: Immatrikulation an der Universität Bonn; stud. phil. bis einschließlich Wintersemester 1838/39.

Oktober: Hess‘ erste gedruckte Schrift „Die heilige Geschichte der Menschheit. Von einem Jünger Spinozas“ erscheint in Stuttgart im Verlage von Hallberger.

1841

Ende Januar: Hess‘ anonymes Werk „Die europäische Triarchie“ erscheint in Leipzig im Verlage von Otto Wigand.

Sommer: Vorarbeiten zur Gründung der „Rheinischen Zeitung“.

Ende August oder Anfang September: Hess‘ Begegnung mit Karl Marx.

1842

1. Januar: Die „Rheinische Zeitung“ beginnt in Köln zu erscheinen. Hess ist bis Dezember Redakteur.

Anfang Oktober: Hess gewinnt Friedrich Engels für die Sache des Kommunismus.

Dezember: Hess begibt sich nach Paris als Korrespondent der „Rheinischen Zeitung“.

1842 oder 1843

Hess lernt Sibylle Pesch, seine künftige Lebensgefährtin, kennen.

1843

Januar bis März: Korrespondenzen für die „Rheinische Zeitung“. Verbindungen mit deutschen und französischen Kommunisten und Sozialisten in Paris.

April bis Juni: Mitarbeit an dem von Julius Fröbel in Zürich herausgegebenen „Schweizerischen Republikaner“.

Mitte Mai bis Anfang August: Besuch in Köln. Kontakte mit Karl Grün und Hermann Püttmann.

Juli: Die „Philosophie der Tat“ und andere Artikel von Hess erscheinen in „Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz“, herausgegeben von Georg Herwegh im Verlage des Literarischen Comptoirs in Zürich und Winterthur.

9. August: Hess trifft mit Arnold Ruge in Paris ein.

August bis Dezember: Berichte für die „Kölnische Zeitung.“

Oktober bis März 1844: Hess verkehrt mit Marx, Heine, Herwegh und Ewerbeck.

1844

Anfang Januar: Hess schreibt „Briefe aus Paris“ für die Ende Februar in Paris erscheinenden „Deutsch-Französischen Jahrbücher“. Sein Anfang 1844 verfaßter und ebenfalls für die „Deutsch-Französischen Jahrbücher“ bestimmter Aufsatz „Über das Geldwesen“ erscheint erst anderhalb Jahre später.

Anfang März: Hess kehrt nach Köln zurück und ist dort im Kommunistischen Verein tätig.

Dezember: Hess‘ Artikel „Über die Not in unserer Gesellschaft und ihre Abhilfe“ erscheint im „Deutschen Bürgerbuch“, 1845, herausgegeben von H. Püttmann im Verlage von Leske in Darmstadt.

1845

Februar: Hess hält kommunistische Vorträge in Elberfeld.

Mai 1845 bis Juli 1846: Hess redigiert in Elberfeld und dann von Belgien aus den „Gesellschaftsspiegel. Organ zur Vertretung der besitzlosen Volksklassen und zur Beleuchtung der gesellschaftlichen Zustände der Gegenwart“.

Etwa Mitte Juni: „Die letzten Philosophen. Von M. Hess“ erscheinen in Darmstadt im Verlage von C. W. Leske.

Spätsommer: Hess‘ Schrift „Über das Geldwesen“ erscheint in den von H. Püttmann herausgegebenen „Rheinischen Jahr- büchern zur gesellschaftlichen Reform“ (Bd. 1, Darmstadt, im Verlage von C. W. Leske).

August oder Anfang September: Hess begibt sich nach Brüssel.

September 1845 bis etwa Februar/März 1846: Hess verkehrt mit Marx und Engels, macht Übersetzungen für die geplante Bibliothek der ausländischen Sozialisten und arbeitet an der „Deutschen Ideologie“ mit.

1846

Frühling: Hess in Verviers. Absage an Marx‘ „Partei“.

Etwa Mitte 1846: Hess kehrt nach Köln zurück, wo er kommunistische Propaganda macht.

Sommer: Hess‘ „Kommunistisches Bekenntnis“ erscheint im zweiten Bande der von H. Püttmann in Bellevue bei Konstanz herausgegebenen „Rheinischen Jahrbüchern zur gesellschaftlichen Reform“.

Ende Dezember: Hess verläßt Köln.

1847

Anfang Januar bis August: Kommunistische Tätigkeit in Paris. Polemik gegen Ruge in der „Deutschen-Brüsseler-Zeitung“.

September 1847 bis März 1848: Hess in Brüssel. Mitglied des Bundes der Kommunisten, Vizepräsident des Deutschen Arbeitervereins, Mitbegründer der „association démocratique“.

Oktober bis November: Hess veröffentlicht „Die Folgen einer Revolution des Proletariats“ in der „Deutschen-Brüsseler-Zeitung“. Zuspitzung der Beziehungen zwischen Hess und Marx.

1848

Hess wird heftig im „Kommunistischen Manifest“ angegriffen. Marx bricht mit Hess.

April: Hess versucht in Köln die Rheinische Zeitung neu zu begründen.

Mai 1848 bis April 1849: Hess in Paris. Einer der führenden Mitglieder des Deutschen Vereins; kämpft für die deutsch-französische Verständigung; korrespondiert für die „Frankfurter Oberpostamts-Zeitung“ und (von Mai bis November 1848) für die „Kölnische Zeitung“.

1849

Etwa Mitte April bis September: Hess pendelt hin und her zwischen Paris, Genf, Basel und Straßburg.

1850

Februar bis April: Hess verfaßt seine „Briefe an Iskander“ – Iskander ist das Pseudonym von Alexander Herzen.

April 1850 bis Ende 1851: Hess in Genf. Leiter der dortigen Gemeinde des Bundes der Kommunisten (Fraktion Willich-Schapper).

Etwa Mitte 1850: „Roter Katechismus für das deutsche Volk“.

1851

Januar bis Juni: Hess veröffentlicht eine Artikelreihe im „Populaire“, die er im Sommer desselben Jahres als Broschüre „Jugement dernier du vieux monde social“ in Genf erscheinen läßt.

19. Dezember: Der Vater stirbt. Hess erbt vierzehntausend Taler.

1852

Ende Januar bis August: Hess in Lüttich.

22. April: Der Oberprokurator zu Köln erläßt einen Steckbrief gegen Hess.

21. Mai:  Der Ehevertrag mit seiner Lebensgefährtin Sibylle Pesch wird unterzeichnet.

August: Aufgrund des Drucks der preußischen Regierung wird Hess aus Belgien ausgewiesen.

September 1852 bis mindestens Ende Februar 1853: Illegaler Aufenthalt in Antwerpen.

1853

Spätestens August: Hess in Paris.

Winter 1853/54: Hess besucht naturwissenschaftliche Vorlesungen.

1854

Frühling: Hess in Marseille.

1855

Juni: Hess‘ erster naturwissenschaftlicher Aufsatz erscheint in der Pariser „Revue“.

1856

Hess setzt seine Mitarbeit an der „Revue philosophique et religieuse“ fort.

1857-1858

Aufsätze in der „Revue philosophique Jahrhundert“ und „Die Natur“.

1858

4. November: Hess tritt der Freimaurerei bei.

1859

Hess beginnt an der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ mitzuarbeiten. Die Genfer „Esperance“ veröffentlicht ihre erste Korrespondenz von Hess.

1860

7. Juni: Die Augsburger „Allgemeine Zeitung“ druckt ihren letzten Bericht von Hess.

13. Juni: Die „Esperance“ bringt ihren letzten Artikel von Hess.

Sommer: Hess verläßt Paris in unbekannter Richtung.

Zweite Hälfte des Jahres 1860: Hess beginnt sein Werk „Rom und Jerusalem“ zu schreiben.

Herbst: Hess in London.

1861

Januar: Amnestie in Preußen.

Etwa Mitte Februar: Hess kehrt nach Preußen zurück.

Spätestens Anfang April: Fertigstellung des ersten Entwurfes von „Rom und Jerusalem“.

11. Oktober: Hess beginnt mit Heinrich Graetz zu korrespondieren.

1862

22.Februar: Die Philosophische Gesellschaft zu Berlin ernennt Hess zu ihrem auswärtigen Mitglied.

Mitte Juni: „Rom und Jerusalem, die letzte Nationalitätsfrage“.

„Briefe und Noten“ von M. Hess erscheint in Leipzig im Verlage von Eduard Wengler in einer Auflage von 1500 Exemplaren. Das Buch verkauft sich schlecht. Im ersten Jahr nach der Veröffentlichung werden kaum 160 Exemplare abgesetzt.

November: Polemik gegen Ludwig Philippson.

1863

Januar: Streitschrift gegen Abraham Geiger.

Frühling: Hess unterbricht „aus politischen Gründen“ seine „jüdisch-patriotischen Bestrebungen“ (BW, S. 512).

23. Mai: Die konstituierende Versammlung des Allgemeinen

Deutschen Arbeitervereins zu Leipzig ernennt Hess zum Bevollmächtigten in Köln.

Juni bis November: Hess treibt Propaganda für den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein. Er veröffentlicht die Broschüren: „Rechte der Arbeit“ (Frankfurt am Main. In Kommission bei Reinhold Baist. 1863) und „Über sozialökonomische Reformen“ (Hamburg, J. E. M. Köhlers Buch- und Steindruckerei, 1863).

Ende November oder Anfang Dezember: Hess verläßt Köln und begibt sich nach Paris.

1863-1870

Exil in Paris

1864

Januar: Wiederaufnahme jüdischen Engagements. Hess‘ Artikelreihe „Lettres sur la mission d’Israél dans l’histoire de l’humanité“ beginnt in den „Archives israélites“ zu erscheinen.

21. März: Hess tritt der Loge „La Renaissance“ bei.

12. November: Johann Baptist von Schweitzer bittet Hess um regelmäßige Berichte für das neu zu schaffende Organ des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins „Der Social-Demokrat“.

15. Dezember: Hess beginnt am „Social-Demokrat“ mitzuarbeiten.

1865

Januar: Das „Bulletin de l’Alliance israélite universelle“ verzeichnet Hess als Mitglied dieses Vereins.

Juli: Besprechungen der Gräfin Hatzfeldt mit Hess in Paris. Hess verfaßt eine „Warnung“ gegen Johann Philipp Beckers Reorganisationsplan des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins.

21. Juli: Hess schreibt seine erste Korrespondenz für die Chicagoer „Illinois Staats-Zeitung“.

Oktober: Graetz besucht Hess in Paris.

Dezember: Hess verläßt die Freimaurerei.

1866

Hess setzt seine Mitarbeit an dem „Social-Demokrat“, der „Illinois Staats-Zeitung“ und den „Archives israélites“ fort. Er arbeitet an der französischen Übersetzung des 3. Bandes der „Geschichte der Juden“ von Graetz; er verfaßt den postum erschienenen „Dialogue d’outre-tombe entre Heinrich Heine et Louis Boerne sur la question allemande“.

1867

20. Januar: Auf mehrfach an sie ergangene Anfragen teilt die Redaktion des „Social-Demokrat“ mit, Hess in Paris habe eine Kandidatur zum Konstituierenden Norddeutschen Parlament abgelehnt.

Februar: Hess protestiert im „Social-Demokrat“ gegen das Erfurter Programm („Durch Einheit zur Freiheit“), veröffentlicht sein „Letztes Wort zur deutschen Frage“ und zieht sich vom Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein zurück.

15. März: Die „Archives israélites“ bringen Hess‘ Aufsatz „Projet de colonisation de la Terre Sainte“.

Frühling: „Sinai et Golgotha ou les origines du judaisme et du christianisme, suivi d’un examen critique des evangiles anciens et modernes“, par H. Graetz, professeur au Seminaire israélite de Breslau. Traduit et mis en ordre par Maurice Hess“ erscheint in Paris im Verlage von Michel-Levy frères.

Juli: Hess zu Besuch in Köln.

27. November: Victor Schily berichtet an Marx, Hess sei bereit, an der französischen Ausgabe des ersten Bandes des „Kapital“ mitzuarbeiten.

1868

29. März: Das Wiener „Arbeiter-Blatt“ veröffentlicht die erste Korrespondenz von Hess.

Juni: Hess in Köln.

Sommer: Hess beginnt für die „Rheinische Zeitung“ zu schreiben.

6. bis 13. September: Hess vertritt die Sektionen Basel und Köln auf dem 3. Kongresse der Internationalen Arbeiterassoziation in Brüssel.

September/Oktober: Der von J. Ph. Becker in Genf redigierte „Vorbote“ bringt Hess‘ ausführlichen Bericht über den 3. Kongreß der Internationalen Arbeiterassoziation in Brüssel.

1869

Frühling: „Die religiöse Revolution im XIX. Jahrhundert“, von Francois Huet, aus dem Französischen nebst Einleitung und Anmerkungen, von M. Hess, erscheint in Leipzig im Verlag von Ch. E. Kollmann.

Mai: „La Haute Finance et l’Empire“, par Maurice Hess,  erscheint in Paris im Verlage von Armand Le Chevalier.

6. bis 12. September: Hess vertritt die Sektion Berlin auf dem 4. Kongresse der Internationalen Arbeiterassoziation in Basel.

2. Oktober: Der Pariser „Reveil“ bringt den gegen Bakunin gerichteten Artikel von Hess: „Les Collectivistes et les Communistes. Du Congres de Bâle“.

6. Oktober: Hess‘ erste Korrespondenz im Leipziger „Volksstaat“.

1870

19. März: „Der Volksstaat“ beginnt Hess‘ Artikelreihe „Die soziale Revolution“ zu drucken.

19. Juli: Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges. Hess‘ journalistische Tätigkeit für den „Volksstaat“, die „Rheinische Zeitung“ und die „Illinois Staats-Zeitung“ bricht plötzhch ab.

August oder Anfang September: Hess wird aus Paris ausgewiesen; er begibt sich nach Brüssel.

1871

Januar bis März: Hess veröffentlicht antipreußische Artikel in „Le peuple beige“ und „Internationale“.

Etwa zweite Märzhälfte: „Une Nation déchue. Coalition de tous les peuples contre l’Allemagne prussifiee“, par Maurice Hess erscheint in Brüssel im Verlage des „Peuple beige“.

Dezember: Hess kehrt nach Paris zurück.

1872

Hess nimmt seine naturwissenschaftlichen Studien wieder auf und arbeitet an seiner „Dynamischen Stofflehre“.

1873 bis 1875

Hess ist fast ununterbrochen kränklich.

1873

Mai: Hess‘ letzter Artikel „Ein charakteristischer Psalm“ erscheint in der „Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums“.

Sommer: Hess beendet den ersten Band seiner „Dynamischen Stofflehre“.

Oktober: Hess beginnt an dem zweiten Bande seiner „Dynamischen Stofflehre“ zu arbeiten.

1874

Hess bemüht sich vergeblich, einen Verleger für den ersten Band seiner „Dynamischen Stofflehre“ zu finden.

1875

Anfang März: Hess erleidet einen Schlaganfall mit nachfolgender halbseitiger Lähmung.

6. April: Hess stirbt nach längerem Leiden um acht Uhr früh in seiner Wohnung Rue Doudeauville 79.

8. April: Hess wird auf dem alten jüdischen Friedhofe zu Deutz am Rhein in aller Stille beerdigt.

1961

Am 9. Oktober 1961 wurden seine sterblichen Überreste, und die seiner Eltern, nach Israel überführt und auf dem Friedhof Kinneret beim Kibbutz Degania am See Genezareth beerdigt.

Die Überführung von Moses Hess und Eltern nach Israel als Staatsakt

Die Särge des zionistischen Sozialistenführers Moses Hess und seiner Eltern kommen in Israel an. Die Särge werden im Innenhof des Histadrut-Gebäudes in Tel Aviv aufgestellt. Premierminister David Ben Gurion, der Knesset-Abgeordnete Moshe Sharett, Bürgermeister Mordechai Namir, der Vorsitzende der Histadrut Aharon Becker und Tausende von Menschen erweisen ihm die letzte Ehre.

Grab von Moses Hess, Fotografin: Frau Dr. Angelika Timm, Rosa Luxemburg Stiftung

Übersetzung der Beschriftung:

Auf dem Grabstein:

Moses Hess Autor „Rom und Jerusalem“ Einer der Väter des Weltsozialismus und Vorbote des Staates Israel

Vordere Mauer:

Ihre Gebeine wurden durch die Histradut überführt und am 10. Oktober 1961 beigesetzt.

Übersetzung der Beschriftung:

An der Seite des Grabes:

Moses Hess verstarb in Paris. Seine Freunde aus Deutschland beerdigten ihn auf dem jüdischen Friedhof in Köln und gravierten auf dem Grabstein „Vater der deutschen Sozialdemokratie“ ein.

Historische Fotografie des Geburtshauses von Moses Hess, ca. 1891 - 1914, Fotograf: Carl Schaaf

Foto: Carl Schaaf, © Stadtarchiv und Stadthistorische Bibliothek Bonn

Historische Postkarte des Sterbehauses von Moses Hess, Rue Doudeauville 79, XVIIIe Arrondisment, Paris, von 1908